Geld verdienen mit E-Auto-Batterie

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Elektroautos sind oft noch relativ teuer - aber mit ihren Batterien lässt sich Geld verdienen. In Forschungsprojekten wurden mit Batterien bereits Einnahmen von mehr als 1000 Euro pro Jahr erzielt. In den nächsten Jahren dürfte es zahlreiche Möglichkeiten geben, mit Batterien Geld zu verdienen oder mit ihrer Hilfe Geld zu sparen. Ein paar Möglichkeiten gibt es schon heute. Was das bedeutet, was kommt und was schon da ist - und wie Sie davon profitieren können.

Elektroautos: Warum können Besitzer mit der Batterie Geld verdienen?

Das Energiesystem in Deutschland befindet sich derzeit in einem grundlegenden Wandel. Früher gab es einige wenige Großkraftwerke, die kontinuierlich Strom erzeugten, indem sie zum Beispiel Kohle oder Gas verbrannten. Es war auch sehr gut vorhersehbar, wann Haushalte und Unternehmen wie viel Strom benötigen würden. Heute speisen Tausende von Windrädern und Photovoltaikanlagen in ganz Deutschland zusätzlichen Strom ins Netz - je nach Wetterlage mal mehr, mal weniger. Gleichzeitig steigen der Stromverbrauch und dessen Schwankungen, weil immer mehr Menschen Elektroautos oder Wärmepumpen besitzen, die mal mehr und mal weniger Energie benötigen. Diese Vielfalt an Stromerzeugern und -verbrauchern sowie die Schwankungen stellen die Netze und Märkte vor zahlreiche Herausforderungen. Und genau das können sich E-Auto-Besitzer auf verschiedene Weise zunutze machen.

Wie kann man mit E-Auto-Batterien Geld verdienen?

1. Preisschwankungen an den Strombörsen

Zu besonders sonnigen oder windigen Zeiten gibt es viel Ökostrom im Netz. Dann ist der Strom an den Börsen insgesamt billiger, weil viel vorhanden ist. Ist es dagegen bewölkt und windstill, müssen Kohle- und Gaskraftwerke den Strom teuer erzeugen. Er ist dann an der Börse teuer. Diese täglichen Preisschwankungen sind den Privatpersonen bisher oft nicht bewusst. Sie zahlen jeden Monat den gleichen Betrag für ihren Strom. Es gibt jedoch einige dynamische Stromtarife. Wenn Sie einen solchen abschließen, zahlen Sie immer den aktuellen Preis an der Strombörse.

Sie können damit spielen: Sie können Ihr Auto bewusst aufladen, wenn die Energie günstig ist. Das lässt sich in der Regel über eine App einsehen. Es gibt auch schon Möglichkeiten, das Auto zu günstigen Zeiten automatisch an der Wallbox zu Hause zu laden. Das bedeutet, dass die Rechnung am Ende des Monats niedriger ausfallen kann als bei einem regulären Anbieter.

Noch lukrativer könnte es in Zukunft werden, wenn das Elektroauto "bidirektional" laden kann. Das heißt, es kann nicht nur Strom aus der Steckdose ziehen, sondern ihn auch wieder ins Netz einspeisen. Ein voll aufgeladenes Auto, das gerade nicht in Gebrauch ist, könnte dann etwa die Hälfte seiner Ladung wieder ins Netz abgeben - und das bei hohen Strompreisen. Der Autobesitzer würde also im richtigen Moment Strom "verkaufen", und zwar zu einem höheren Preis als er ihn eingekauft hat.

2. Speicherung des eigenen Solarstroms

Besonders naheliegend ist die Idee, das Elektroauto als Speicher für den eigenen Solarstrom zu nutzen. Wer eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, weiß, dass um die Mittagszeit, wenn die Sonne hoch steht, sehr viel Strom erzeugt wird. Wenn Sie abends den Ofen anheizen wollen, können Sie Ihren eigenen PV-Strom möglicherweise nicht nutzen.

Ein Elektroauto, das Strom speichern und wieder abgeben kann, könnte während der Sonnenstunden Strom tanken und später als große Batterie dienen. Die Verbraucher könnten dann am Abend ihren eigenen billigen Strom nutzen.

3. Entlastung des Stromnetzes und Energieeinsparung

Jens Strüker vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) sagt: "Das Potenzial, das E-Auto-Batterien für die Stabilisierung der Stromnetze haben, kann nicht genug betont werden. Das kann einen großen Beitrag zur Energiewende leisten." Elektroautos können auf verschiedene Weise zur Entlastung der Stromnetze beitragen. In einigen Fällen können sie bereits Geld sparen.

Wer ab 2024 zu Hause eine neue Wallbox installiert, wird das merken. Denn dann gilt der neue § 14a des Energiewirtschaftsgesetzes. Dieser erlaubt es Netzbetreibern, in die Stromversorgung von Wallboxen und Wärmepumpen für Privatpersonen einzugreifen. Wenn z.B. in einer Straße viele Menschen gleichzeitig ihr Auto aufladen und mit ihrer Wärmepumpe heizen wollen, können schwache Netze zusammenzubrechen drohen. Die Netzbetreiber können dann unter den oben genannten Bedingungen eingreifen.

Es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass es tatsächlich zu spürbaren Einschränkungen kommen wird. Wer jedoch theoretisch gedrosselt werden könnte, erhält den Strom zu einem reduzierten Preis. Die Haushalte zahlen also in der Regel weniger für Strom, weil sie theoretisch zur Stabilisierung des Netzes beitragen könnten, indem sie im Extremfall die Stromzufuhr für Elektroautos und Wärmepumpen reduzieren.

Die Batterien von Elektroautos können das Stromnetz auch auf andere Weise entlasten. Nicht nur das lokale Stromnetz kann überlastet werden, sondern auch die Stromleitungen quer durch Deutschland. Das passiert zum Beispiel, wenn an stürmischen Tagen in Nord- und Ostseenähe mehr Windstrom erzeugt wird, als die Leitungen nach Süden transportieren können. Die Folge ist derzeit oft, dass Windkraftanlagen abgeschaltet werden. Künftig wäre es aber auch denkbar, dass Elektroautos bewusst voll aufgeladen werden, wenn im Norden viel Strom erzeugt wird - und den Strom später wieder abgeben, wenn die Netze die Kapazität haben, ihn wieder zu übertragen.

Elektroauto als Stromspeicher: Welche Stromanbieter bieten bereits dynamische Tarife an?

Einige Anwendungsfälle sind mit der richtigen technischen Ausstattung und den richtigen Anbietern bereits umsetzbar. Wer die Preisentwicklung an den Strombörsen selbst beobachten und seinen Stromverbrauch entsprechend regulieren will, kann sich zum Beispiel beim norwegischen Anbieter Tibber einen dynamischen Stromtarif besorgen. Eine App zeigt dann an, wie teuer der Strom aktuell ist.

Theoretisch bieten auch einige traditionelle Energieversorger wie Eon bereits dynamische Stromtarife an. Sie werden aber noch selten genutzt. Viele Anbieter verheimlichen diese Tarife sogar vor ihren Kunden, weil sie mit der technischen Umsetzung noch überfordert sind.

Bei welchen Anbietern können Sie auch mit einem Elektroauto Geld sparen?

Die Möglichkeit, mit der eigenen PV-Anlage Stromkosten zu sparen, indem man weniger Strom aus dem Netz bezieht, ist bereits recht weit verbreitet. Das bayerische Unternehmen Sonnen bietet zum Beispiel eine intelligente Wallbox an, die den Verbrauch von Solarstrom vom eigenen Dach maximieren kann. Der britische Stromanbieter Octopus Energy bietet einen Ladedienst namens "Intelligent Octopus" an. Nutzer können einstellen, zu welcher Tageszeit und zu welchem Prozentsatz ihr Auto aufgeladen werden soll. Mit dieser Randbedingung lädt das Auto dann immer genau zu den Zeiten, in denen der Strom am günstigsten ist. Octopus Energy gibt den Nutzern ein Guthaben zwischen zehn und 30 Euro pro Monat.

Ein ähnliches Angebot macht der Stromanbieter The Mobility House. Er hat eine App namens Beyond entwickelt, die sich mit dem Elektroauto verbindet und den Ladevorgang startet oder stoppt, damit das Auto zu den günstigsten Zeiten lädt. Laut Geschäftsführer Marcus Fendt sparen die Nutzer im Schnitt zwischen 200 und 300 Euro pro Jahr. Ein Autobesitzer in Deutschland fährt durchschnittlich 36 Kilometer pro Tag. Die allermeisten können daher laut Fendt "zwei Tage warten, bis die Batterie ihres E-Autos wieder aufgeladen ist". Wie bei Octopus können die Nutzer jedoch festlegen, dass die Batterie zu einem bestimmten Zeitpunkt mindestens auf einen bestimmten Stand aufgeladen werden soll. Auch das Start-up 1Komma5 Grad ermöglicht solarstromoptimiertes Laden. Das junge Unternehmen bietet Komplettpakete an, die eine Solaranlage, einen Stromspeicher, eine Wärmepumpe, eine Wallbox und ein Energiemanagementsystem beinhalten.

Allerdings sollte man sich genau überlegen, welche Angebote und Geräte man nutzt und ob die Komponenten im Zweifelsfall auch mit Produkten anderer Hersteller kombiniert werden können. Fraunhofer-Experte Strüker warnt: "Anbieter, die bereits dynamische Stromtarife oder Vermarktungsmöglichkeiten für E-Auto-Batterien anbieten, können eine große Marktmacht entwickeln, wenn sich Haushalte durch Investitionen in anbieterspezifische und nicht interoperable Geräte und Apps binden. Für die Kunden kann es dann schwierig und teuer werden, zu attraktiveren Wettbewerbern zu wechseln."

Bidirektionales Laden: Wie viel können Besitzer von Elektroautos in Zukunft verdienen?

Bislang basieren die Angebote in der Regel auf dem sogenannten unidirektionalen Laden: Das Elektroauto kann Strom aufnehmen, ihn aber nicht wieder abgeben. Mit bidirektionalem Laden wären höhere Einnahmen möglich. Dies wurde bereits in Pilotprojekten erprobt. In einem Projekt mit Audi konnte The Mobility House 1556 Euro pro Batterie und Jahr erwirtschaften. Laut Fendt könnten in Zukunft 650 Euro an Kunden ausgezahlt werden, die bidirektional laden - mehr als doppelt so viel wie bisher.